Klinik für Dynamische Psychiatrie München GmbH bei FirmenFinder.net



Klinik für Dynamische Psychiatrie München GmbH
Geiselgasteigstraße 203
81545 München
Tel.: 089 - 642723 - 0 (Zentrale)
Fax: 089 - 642723 - 95
Email: info@klinik-menterschwaige.de
WWW: http://www.klinik-menterschwaige.de

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Die Dynamisch-Psychiatrische Klinik Menterschwaige ist ein Fachkrankenhaus für stationäre Psychiatrie, Psychotherapie, Psychoanalyse und Psychosomatik. Sie ist mit 56 Betten als Akutkrankenhaus in den Krankenhausbedarfsplan des Freistaates Bayern aufgenommen.

Dies bedeutet, dass die gesetzlichen und privaten Krankenkassen die Behandlungskosten übernehmen. Träger der Klinik ist eine als gemeinnützig anerkannte GmbH mit Ärzten, Psychologen und Psychotherapeuten als Gesellschaftern.

Für wen ist unsere Klinik geeignet?

Wir behandeln fast alle akuten psychischen Erkrankungen. Akut bedeutet, dass die Krankheit negative Auswirkungen auf viele Lebensbereiche hat (Arbeit, Ausbildung, Beziehungen) und im Alltag nicht mehr allein bewältigt werden kann.

In unserer über 25jährigen klinischen Arbeit hat sich die Therapie der Persönlichkeitsstörungen und insbesondere der Borderline-Persönlichkeitsstörung zu einem Schwerpunkt entwickelt. Meist leiden diese PatientInnen an mehreren schwerwiegenden Symptomen wie Depressionen, Angst, Suchtproblemen oder selbst schädigendem Verhalten.

Ein weiterer Schwerpunkt liegt in der Therapie von Depressionen, psychosomatischen Störungen und bestimmter Formen von Psychosen.

Patienten und Patientinnen mit Suchterkrankungen können wir nach körperlichem Entzug aufnehmen.

Wir nehmen PatientInnen aller Altersgruppen auf. In Ausnahmefällen ist es möglich, Mütter und/oder Väter gemeinsam mit Kleinkindern aufzunehmen, falls eine gute Betreuung der Kinder anderweitig nicht gewährleistet werden kann. Dazu müssen wir in jedem Einzelfall eine Genehmigung des Jugendamtes einholen.

Wir sind ein offenes Haus, d.h., unsere Klinik hat keine geschlossene Abteilung. Daher dürfen wir keine PatientInnen aufnehmen, die akut selbst und/oder fremd gefährdend sind.

Unser Behandlungskonzept:

Die Behandlung erfolgt theoriegeleitet, leitlinienorientiert und störungsspezifisch auf der Grundlage eines integrativen bio-psycho-sozialen Krankheits- und Gesundheitskonzepts.

Wir arbeiten nach dem Konzept der Dynamischen Psychiatrie, das in den USA entwickelt und in Deutschland eingeführt wurde von Günter Ammon.

Als wichtige Ursachen seelischer und psychosomatischer Erkrankungen werden zum Einen unbewusste Konflikte, zum Anderen aber auch inadäquate reale Beziehungs- und Lernerfahrungen, schwerwiegende körperliche, sexuelle oder emotionale kumulative Traumatisierungen und ein schädigendes Umfeld in der Kindheit angesehen.

Die dadurch entstandenen, meist unbewussten Konflikte und die verinnerlichte Krankheitsdynamik spiegeln sich in der Therapie auf den unterschiedlichen Ebenen wider und werden so einer Bearbeitung zugänglich.

Konfliktlösungen und nachholende Entwicklungen erfolgen im zwischenmenschlichen Hier und Jetzt des gesamten Klinikfeldes und werden auf die individuelle Lebensgeschichte des Patienten bezogen.

Neben der internistischen, der psychosomatischen und der psychiatrischen Behandlung, die von den biologischen Faktoren der Erkrankung ausgehen, werden besonders intensiv psychotherapeutische Methoden eingesetzt.

Je nach individueller Diagnose und dem darauf abgestimmten Behandlungsplan werden die Patienten sowohl einzel- als auch gruppenpsychotherapeutisch betreut.

Begleitend dazu können sich die Patienten in der Mal-, Musik- und Theatertherapie sowie in körperorientierten Therapien wie Tanz- und Reittherapie ausdrücken.

Unsere Sozialpädagogen konzentrieren sich auf die mit dem Behandlungsverlauf abgestimmte (Neu-)Orientierung der realen Lebensumstände der Patienten außerhalb der Klinik. Sie arbeiten bei Bedarf und auf Wunsch des Patienten auch gern mit dessen Angehörigen, Partnern, Freunden und Kollegen zusammen. Es können jederzeit unter Hinzuziehung von Ärzten, Therapeuten usw. Partner- und Angehörigengespräche geführt werden, in denen es vor allem darum geht, die Verflechtung des Krankheitsverlaufs des Patienten mit seinen Bezugspersonen zu bearbeiten.

Weg und Ziel unserer Behandlung ist eine gesunde Identitätsentwicklung des Patienten, die ihn befähigt, ein selbst bestimmtes, gesellschaftlich integriertes und kreatives Leben zu führen.

Günstiger Verlauf und hohe Wirksamkeit der Therapie jedes einzelnen Patienten werden durch die Integration umfangreicher medizinischer, psychiatrischer, sozialanamnestischer und psychologischer Diagnostik angestrebt und überprüft.

Alle Untersuchungsergebnisse und zur Verfügung stehenden Beobachtungen über den einzelnen Patienten werden in der Case-Konferenz (Fall-Konferenz) zusammen getragen. Hier werden alle Informationen über den Patienten "verdichtet" und "gebündelt", so dass eine umfassende Bilanz gezogen und die weitere Behandlung abgestimmt werden kann. Zudem versucht der Patient hier meist einen Neu-Entwurf seiner Lebensplanung, der durch die Veränderung seiner Wahrnehmung und seines Verhaltens möglich geworden ist.

An der Case-Konferenz nehmen alle an der Behandlung des Patienten beteiligten Ärzte, Psychologen, Sozialarbeiter und Therapeuten teil. Auf Wunsch des Patienten können weitere Mitarbeiter heran gezogen und Mitpatienten aus den verschiedenen Gruppen eingeladen werden.

Eine ambulante psychotherapeutische Weiterbehandlung ist bei den meisten unserer Patienten unverzichtbar, um ihre Persönlichkeit zu stabilisieren und den Teufelskreis der berüchtigten "Drehtürpsychiatrie" zu überwinden.

Wir bieten unseren Patienten viele Möglichkeiten stationärer, teilstationärer und ambulanter Weiterbehandlung an. Dabei arbeiten wir wiederum mit anderen medizinischen und sozialen Einrichtungen wie Tageskliniken und (therapeutischen) Wohngemeinschaften im Großraum München wie auch bundesweit zusammen.

Patienten, die während ihrer Therapie in unserer Klinik entschieden haben, sich eine neue Wohnsituation zu schaffen, können wir über den "Trägerverein für Freie und Therapeutische Wohngemeinschaften der Dynamischen Psychiatrie e. V." sowie auch andere Träger Plätze in einer supervidierten und zwei therapeutischen Wohngemeinschaften anbieten (mehr dazu unter dem Link "Die WGs").

Nach Entlassung aus der Klinik wird den Patienten ein Platz bei einem niedergelassenen Psychotherapeuten vermittelt bzw. sichergestellt, dass der Patient zu seinem niedergelassenen Therapeuten zurückkehren kann.

Die umfangreichen therapeutischen und sozialpädagogischen Angebote dienen dem Zweck, dem Patienten bei der Bewältigung der schwierigen Aufgabe zu unterstützen, in der geschützten Situation der Klinik erreichte Einsichten und Veränderungen des Erlebens und Verhaltens im "normalen" Alltag dauerhaft umzusetzen.

Der Psychiater Ernst Simmel gründete 1927 im Humboldt-Schlösschen in Berlin-Tegel eines der ersten psychoanalytisch orientierten psychiatrischen Krankenhäuser, ein "psychoanalytisches Sanatorium". Er behandelte so genannte "Psychopathen" und Alkoholiker mit psychoanalytischen Methoden. Simmel entwickelte eine Behandlungsmethode, die er als "Milieutherapie" bezeichnete. Die Simmel-Klinik bestand bis 1931.

Anfang der dreißiger Jahre übernahm der amerikanische Psychoanalytiker Carl Friedrich Menninger in Topeka (USA) eine psychiatrische Klinik, in der er ähnlich wie im Humboldt-Schlösschen eine psychoanalytisch orientierte Psychotherapie einführte.

Menninger und sein Team führten in der Klinik Einzel- und Gruppenpsychotherapie und auch die Milieutherapie ein. In der Arbeit der Menninger-Klinik sah Simmel seine Hoffnung bestätigt, dass "das kostbare Instrument, das uns Freud mit der Psychoanalyse in die Hand gegeben hat… in den Dienst jener Schwerkranken gestellt (wird), die bisher an ihrem eigentlichem Leben vorbei zu sterben gezwungen waren."

Die Menninger Foundation entwickelte sich zu einem Zentrum der Psychoanalyse und der Dynamischen Psychiatrie in den USA. Menningers Söhne Karl und William absolvierten eine psychoanalytische Ausbildung und setzten die Arbeit ihres Vaters fort.

Die Dynamische Psychiatrie beeinflusste die Psychiatrie in den USA wie keine andere Richtung. Ihre Blütezeit dauerte bis in die sechziger Jahre. In der Menninger-Klinik und dem ihr angeschlossenem psychoanalytischem Ausbildungsinstitut arbeiteten und lehrten namhafte Wissenschaftler und Therapeuten, darunter auch Anna Freud, Otto Kernberg und Margaret Mead.

Nach Deutschland gelangte die Dynamische Psychiatrie durch den Berliner Psychiater und Psychoanalytiker Günter Ammon. Ammon arbeitete von 1956 bis 1965 in der Menninger-Klinik. Nach seiner Rückkehr nach Deutschland gründete er 1969 die Deutsche Akademie für Psychoanalyse und Dynamische Psychiatrie (DAP) und die Berliner Schule der Dynamischen Psychiatrie.

"Die Dynamische Psychiatrie verwaltet den Patienten nicht und begnügt sich auch nicht mit einer Diagnose, sondern versucht, die gesamte Dynamik des Krankheitsgeschehens… zu verstehen. Auf diesem Verständnis, das auch die konstruktiven Aspekte des Patienten, seine Begabungen, Interessen sowie seine sozialen und psychischen Möglichkeiten umfasst, versucht die Dynamische Psychiatrie ein Behandlungsprogramm aufzubauen." (Günter Ammon)

Ausgehend vom Münchner Lehr- und Forschungsinstitut (LFI) der Deutschen Akademie für Psychoanalyse und Dynamische Psychiatrie (DAP) wurde unsere Klinik als Nachfolgerin einer kleineren Klinik, der Brehmer-Klinik, 1979 von einer von Günter Ammon geleiteten Gruppe (dem Trägerverein), als Fachklinik für stationäre Psychiatrie, Psychotherapie, Psychoanalyse und Psychosomatik gegründet.

Sie zog in das Gebäude einer ehemaligen Lungenheilklinik der Landesversicherungsanstalt ein, einem dem Klassizismus nachempfundenem, villenähnlichem Bauwerk, an dem man noch heute die Grundrisse der ehemaligen Liegehallen insbesondere für die Tb-Kranken erkennen kann.

1980 wurde die Klinik mit 56 Betten in den Krankenhausbedarfsplan des Freistaates Bayern aufgenommen. Von Beginn an war sie voll belegt. Einige der Gründungsmitarbeiter sind noch heute in leitender Funktion in der Klinik tätig, so die Leitende Psychologin Ilse Burbiel. Bis zu seinem Tod war Günter Ammon Chefkonsiliarius der Klinik.

Die Klinik Menterschwaige steht in der Tradition der Menninger-Klinik und der therapeutischen Gemeinschaft. Im Mittelpunkt ihres Behandlungskonzeptes stehen die Gruppen- und insbesondere die Milieutherapie, mit deren Hilfe auch an Persönlichkeitsstörungen oder Psychosen leidende Patienten erreicht werden können.

In einem programmatischen Artikel, der in der ersten Ausgabe der Zeitschrift "Dynamische Psychiatrie" 1968 veröffentlicht wurde, bestimmt Günter Ammon den 1930 von Karl Menninger geprägten, von dessen Lehrer Franz Alexander verbreiteten und später von Henry Ellenberger zum Leitbegriff einer inzwischen 250-jährigen Psychiatriegeschichte erhobenen Ausdruck "Dynamische Psychiatrie" als ethisch, praktisch und wissenschaftlich zentralen sowie ganzheitlichen Gesichtspunkt einer jeden psychiatrischen Therapeutik.

Um die Komplexität ihrer Entwicklungsgesetze und wissenschaftlich-geistigen Zusammenhänge anzudeuten, erscheint es am besten, einen – wenigstens kursorischen – historischen Abriss aufzuzeigen.

Ammon forderte 1969, als er die Dynamische Psychiatrie mit Unterstützung Karl Menningers und seiner Mitarbeiter wieder in Deutschland einführte, historisch zurückgreifend und gleichzeitig vorausweisend für eine jede dynamische Psychiatrie, dass "das Unbewusste sowie das gegenwärtige, vergangene und zukünftige soziale Feld des Patienten in seinen psychischen, soziologischen und ebenso sehr somatischen Seiten" sowie auch deren Wechselspiel in der Therapieplanung Berücksichtigung finden und die gesunden Aspekte des Hilfesuchenden, wie v. a. seine Fähigkeiten und Fertigkeiten, in die Arbeit an seiner Gesundung einbezogen werden müssen.

Im Sinne dieser ganzheitlichen, zuerst in der Klinik von Ernst Simmel im Humboldt-Schlösschen Berlin Tegel 1927 realisierten Pragmatik, wurde von uns die dynamisch-psychiatrische "Klinik für stationäre Psychotherapie Dr. Brehmer" (1975-1979) sowie seit 1979 die "Klinik Menterschwaige, Klinik für Stationäre Psychotherapie, Psychiatrie, Psychoanalyse und Psychosomatik" in einer Vielzahl von Differenzierungsschritten gestaltet.

Andere psychotherapeutische Institutionen, die sich der "psychoanalytischen Therapie in der Klinik" widmen, wie Paul L. Janssen seine Beschreibung der stationären Behandlung im Sinne des "Essener Modells" nennt, bauen auf ganz ähnlichen Erfahrungen auf.

Schon Eugen Bleuler, Schöpfer des als Sammelbezeichnung gebräuchlichen Begriffs "Tiefenpsychologie", vertrat in der psychiatriegeschichtlich äußerst wichtigen Züricher Klinik Burghölzli, dem Kreuzpunkt unterschiedlicher wichtiger Ansätze in der modernen medizinischen Psychologie, die Integration psychoanalytischen Denkens in die Psychiatrie. Er setzte damit einen, trotz äußerst polemischer Haltung mancher Fachvertreter, wie z. B. Hoche, der die Psychoanalyse bereits 1920 einer sektiererischen Haltung zieh, historisch bleibenden Impuls.

Ellenberger lässt die dynamische Psychiatrie in "Die Entdeckung des Unbewussten" mit den exorzistischen Praktiken Johann Josef Gessners und der Kontroverse mit dem einem aufgeklärten Geist verpflichteten Franz Anton Mesmer 1775 beginnen. Für uns überwiegen die Ähnlichkeiten beider, da ihre therapeutischen Erfolge immer im Zusammenhang mit einer schweren Krise auftraten, die an die "schamanistische Krankheit" früherer Kulturen erinnerten.

In der Entwicklung von der exorzistischen zur "magnetischen Praxis" sieht Ellenberger eine erste Grundlage für die Entstehung einer "dynamischen Psychotherapie". Ihr Wirkprinzip, der "tierische Magnetismus", schien anfänglich ein materielles "Fluidum" zu sein. Ende des Jahrhunderts, nachdem der Marquis de Puysegur die "psychische Natur der magnetischen Heilung" nachgewiesen hatte, führte man sie zunehmend auf den Einfluss eines "psychischen Rapports" zwischen dem Heilenden und dem Kranken zurück. Durch James Braid erhielt die inzwischen von Berufenen und Nichtberufenen ausgeübte Praxis des Mesmerismus den einer aufgeklärten Gesellschaft vertrauenswürdigeren Namen "Hypnose". Die wachsende Erfahrung mehrerer Generationen von Magnetiseuren und Hypnotiseuren führte zu einem "abgerundetem System", das man mit dem Namen "Erfahrungsseelenkunde" (wie ein 1787 erschienenes, für Psychologie, Pathologie, Diagnostik und Diätetik des 19. Jahrhunderts bedeutsames Magazin von Carl Philipp Moritz hieß) kennzeichnen könnte.

Schon Carl von Linné, der große schwedische Aufklärer und Systematiker der Pflanzen- und Tierwelt, hat mit seiner "Nemesis Divina" um 1750 eine Art wissenschaftliche Kasuistik menschlicher Schicksale und ihrer Gesetzmäßigkeiten versucht. Der Kommentator Lars Gustaffson sagt dazu: "Die Spielregeln eines subtilen göttlichen Gleichgewichts führen dazu, dass Handlungen und ihre Folgen einander abbilden, sie bilden Korrespondenzen". Einem Leser unserer Zeit fällt die Gleichartigkeit von Linnés Fallbeschreibungen mit den Berichten Freuds, besonders in seiner "Psychopathologie des Alltagslebens" auf. Beide behaupten, dass "scheinbar Zufälliges kein Zufall ist".

Für die in einem aufgeklärten Geiste neu entstehende Wissenschaft vom Menschen erfand die von Hippolyt Bernheim inaugurierte Schule von Nancy, deren Einfluss über August Forel, dem früheren Direktor des Burghölzli, und Eugen Bleuler die Züricher Schule kennzeichnete, den Namen "Psychotherapeutik". Man hatte inzwischen gelernt, dass hypnotische Effekte allein durch Suggestion im Wachzustand zu erreichen waren. Deshalb legte man zunehmend Gewicht auf eine psychotherapeutisch orientierte Theorie der Abreaktion, die den suggerierten Inhalten motorisch Ausdruck verlieh.

Die Priorität der Entdeckung der kathartischen Heilung durch die "Aufklärung traumatischer Ursprünge" gebührt Pierre Janet als erstem Gründer eines neuen Systems der dynamischen Psychiatrie. Seine Forschungen stellen nach Ellenberger die Hauptquelle für die theoretische Entwicklung Freuds, Adlers und Jungs dar. Bei aller noch vorhandenen Inkonsistenz des Lehrgebäudes stand immerhin fest, dass die hypnotische Einflussnahme ihre Wirkung einer suggestiven Technik verdankte.

Für das Verständnis seelischer Prozesse musste nun ein ökonomischer Gesichtspunkt eingeführt werden. Nach Werner Leibbrandt war dies das Ergebnis der Assimilation der physikalischen Energiegesetze Robert Maiers durch Wilhelm Griesinger, der in seiner Arbeit "Über psychische Reflexaktionen" den ökonomischen Gesichtspunkt in der Psychiatrie fest verankerte.

Bereits an diesem Punkt der Historie erinnert vieles an die Psychoanalyse Freuds. Freud hatte als Voraussetzung für die psychoanalytische Arbeit die Annahme eines Unbewussten und seiner Interaktion mit dem Bewussten gefordert, in der Arbeit mit dem Widerstand die Wirksamkeit eines energetischen Prinzips erkannt und die Erfahrungen mit dem "psychischen Rapport" in den Konzepten der Übertragung und Gegenübertragung gefasst.

In seiner späteren Arbeit "Massenpsychologie und Ich-Analyse" (1921) legte er dar, dass "Individualpsychologie im recht verstandenem Sinne zugleich Sozialpsychologie sei". Gruppendynamisch strukturierte Austauschprozesse und sich auf diese Weise prozesshaft vollziehende Rollendefinitionen- und Differenzierungen, wie sie Raoul Schindler beschrieben hat, die das entscheidend formen, was man Selbstwert in der Selbsterfahrung nennen könnte, begannen damit ins Blickfeld zu rücken. Jakob Moreno hat schon 1910 mit seinem Stegreiftheater in Wien gruppendynamische Gesetzmäßigkeiten herausgearbeitet. Auf ihn geht der Name "Gruppenpsychotherapie" zurück. Im Beakers Hill Hospital (New York) verwirklichte er in der Nachfolge der psychoanalytischen Klinik von Simmel eine erste v.a. gruppendynamisch arbeitende Institution.

Wie in einer jeden solchen Klinik diente die Gruppendynamik der Setzung und Aufrechterhaltung von Grenzen, dem Schutz der Gruppe im Ganzen und der Einbeziehung des im spontanen Agieren inszenierten Kontakt- und Sprechangebotes in den therapeutischen Veränderungsprozess. In der Menninger Klinik, die zu Freuds 81. Geburtstag in ihrem Bulletin von 1937 als einzigen europäischen Beitrag Simmels Bericht über dessen "Deutsche Psychoanalytische Klinik" veröffentlichte, sah Simmel seine frühe Hoffnung bestätigt, dass aus den Anfängen "später eine systematische klinische Psychotherapie erwachsen wird … (und) das kostbare Instrument, das uns Freud in die Hand gegeben hat … in den Dienst Schwerkranker" gestellt werden würde.

Über ein Austauschprogramm mit dem amerikanischen Zentrum der Psychosentherapie verbrachte Günter Ammon zehn Jahre an der Menninger Klinik. Durch seinen zweiten Lehranalytiker, den Ägypter Isaak Ramzy, übernahm er einige Grundsätze der "Mittleren Objektschule", die die kontroversen Positionen zwischen Anna Freud und Melanie Klein in ein von Fairbairn erarbeitetes System der Integration von Ich-Psychologie und Identitätstherapie umgesetzt hatte. Dazu kamen die Gruppenforschungen der Tavistock Clinic in London, insbesondere von S.H. Foulkes und Wilfred Bion.

Diese Forschungen regten Menninger an, Ammon und Gerome Frank mit der Einführung der Gruppenpsychotherapie an der Menninger Foundation zu beauftragen. Mit seinen "Theoretical Aspects of Milieutherapy" von 1956 entstand das Gruppenkonzept, das mit seiner Projektgebundenheit, also einer von der Gruppe selbst gewählten Aufgaben- und Zielsetzung, die Ansätze der Arbeits- und Beschäftigungtherapie sowie kreativer Therapieformen vereint. Ihre aus dem Unbewussten gespeisten, kreativierenden, mit Ellenberger "mythopoetischen" Momente machen diese Therapieform zu einem Element, das dazu beiträgt, destruktives Agieren im Rahmen einer "Activity Therapy" nach Wilhelm Menninger oder "Activity for a purpose" (Appelbaum) im Sinne einer "School of Practise Living" nach Karl Menninger in konstruktives Handeln zu übersetzen, um so "schwere Störungen der Selbstregulation und Probleme der Ich-Kontrolle" zu bewältigen.

Die milieutherapeutischen Gruppen bewirken mit dieser Realitätsorientierung im täglichen Miteinander und der Betonung des gemeinsamen Projektes einer "Therapeutic Community" (Tom Main, 1946), das Modell einer besseren Gesellschaft im Sinne der soziotherapeutischen Ansätze von Maxwell Jones (1953) und darüber hinaus eine Modellkultur, die für die Entwicklung eines individuellen Lebensstiles der Patienten entscheidend ist.

All dies eröffnet die Dimensionen, die im Rahmen der stationären Großgruppenpsychotherapie gesellschaftlich relevante Probleme in Veränderungsprozesse integrieren.

Nach fast zwei Jahren intensiver Arbeit war es im August 2008 endlich so weit: Die Klinik Menterschwaige bekam vom „Europäischen Institut zur Zertifizierung von Managementsystemen und Personal“ (EQ-ZERT) die Zertifizierung nach DIN ISO 9001:2000 verliehen. Dies bedeutet, dass unabhängige externe Prüfer (Auditoren) der Klinik bescheinigen, dass sie ein Qualitätsmanagementsystem aufgebaut hat, welches gewährleistet, dass die Arbeitsabläufe in ihrer Struktur-, Prozess- und Ergebnisqualität den Anforderungen der Normen der DIN ISO 9001:2000 entsprechen. Mit anderen Worten: es wurde nachgewiesen und bestätigt, dass die Klinik Menterschwaige auf qualitativ hohem Niveau arbeitet und dass sie sich verpflichtet, dies auch künftig zu tun. Denn die Zertifizierung ist mit engen Auflagen verbunden: Bereits im Sommer 2009 wird in einem so genannten Überwachungsaudit die Einhaltung der ISO-Normen erneut geprüft werden, 2011 muss sich die Klinik einer Rezertifizierungsprüfung unterziehen.

Was bedeutet es aber, nach DIN ISO 9001:2000 zertifiziert zu sein?

Das erfolgreiche Führen einer Organisation, so auch einer Klinik, erfordert nach der ISO, dass sie in systematischer und wahrnehmbarer Weise geleitet und gelenkt wird. Ein Weg zum Erfolg kann die Einführung und Erhaltung eines Managementsystems sein, das auf eine ständige Leistungsverbesserung ausgerichtet ist, indem es die Bedürfnisse der interessierten Parteien berücksichtigt.

Die DIN ISO 9001:2000 beinhaltet acht Grundsätze des Qualitätsmanagements, um das Erreichen von Qualitätszielen zu ermöglichen; die wichtigsten seien kurz skizziert:

„Kundenorientierung“: Organisationen hängen von ihren Kunden ab. Für eine Klinik sind die wichtigsten Kunden ihre PatientInnen! Im Mittelpunkt aller Anstrengungen müssen daher die gegenwärtigen und künftigen Bedürfnisse der PatientInnen stehen. Dies bedeutet auch, deren Wünsche aktiv zu erfragen, Kritik ernst zu nehmen und die PatientInnen als gleichberechtigte Partner anzuerkennen. „Einbeziehung der Menschen“: Menschen, d.h. die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen sind auf allen Ebenen das wichtigste Kapital einer Organisation. Ihre vollständige Einbeziehung gestattet die Nutzung ihrer Fähigkeiten zum größtmöglichen Nutzen der Organisation. „Prozessorientierter und Systemorientierter Ansatz“: Ein gewünschtes Ergebnis lässt sich auf effizientere Weise erreichen, wenn zusammengehörige Mittel und Tätigkeiten als ein Prozess geleitet und gelenkt werden. Das Erkennen, Verstehen, Leiten und Lenken eines Systems miteinander in Wechselbeziehung stehender Prozesse für ein gegebenes Ziel trägt zur Wirksamkeit und Effizienz der Klinik bei. „Ständige Verbesserung“: Ein permanentes Ziel der Klinik ist ihre ständige Verbesserung.
Die Normen der DIN ISO 9001:2000 entsprechen somit dem Menschenbild der Dynamischen Psychiatrie: Der absoluten Anerkennung der Würde der PatientInnen, dem ressourcenorientierten, fördernden Ansatz, wie auch der Prozess- und Systemorientierung, der im gruppendynamischen Denken eine zentrale Rolle spielt.

Allerdings arbeitet die Klinik nicht erst seit zwei Jahren qualitätsbewusst: Die Aufgabe der Qualitätssicherung ist bereits seit 1999 einem Arbeitskreis übertragen, in dem aus jedem Bereich der Klinik Vertreter mitarbeiteten und Verbesserungsprojekte entwickelten. Es war das Verdienst des langjährigen Qualitätsmanagementbeauftragten (QMB) der Klinik, Herrn Soz. Päd. Heinrich Kleylein, die Fahne der Qualitätssicherung immer hoch gehalten und mit einem enormen Stehvermögen das Gedankengut der Qualität immer wieder vertreten zu haben. Im Frühjahr 2007 übergab Herr Kleylein aus gesundheitlichen Gründen das Amt des QMB an Frau Dipl. Psych. Gisela Finke. Frau Finke – und ab Frühjahr 2008 auch Herr Harald Krüger, Pflegedienstleiter, als ihr Stellvertreter, führten dann mit einem enormen persönlichen Engagement die Klinik zur erfolgreichen Zertifizierung. Dies konnte jedoch nur gelingen, weil die Klinikleitung und vor allem auch das gesamte Mitarbeiterteam an einem Strang zogen und die mit der Zertifizierung verbundene Mehrbelastung solidarisch mit trugen.

Für weitere ausführliche Informationen besuchen Sie uns bitte auf unserer Homepage. Natürlich stehen wir Ihnen auch gerne persönlich zur Verfügung.